Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Art der Befestigung vollkeramischer Restaurationen. Fachjournalistin Annett Kieschnick stellt basierend auf der Werkstoffkunde die von uns im Labor angebotenen Materialien und deren Befestigungsmöglichkeiten dar.
Einteilung Vollkeramiken und Befestigung
Eingeteilt werden Keramiken in Glaskeramiken (Feldspat-, Leuzit- sowie Lithium-(X)-silikat-basierte Keramiken) und Oxidkeramiken (Zirkonoxid). Die Unterschiede liegen u. a. in Materialkennwerten wie der Festigkeit; hier liegt auch der Schlüssel zur Frage „Kleben oder zementieren?“ Es gilt: Voraussetzung für das Zementieren ist ein Material mit einer Biegefestigkeit von mehr als 300 MPa.
Herkömmliche Glaskeramiken haben eine niedrige Biegefestigkeit und müssen daher adhäsiv (kleben) befestigt werden. Hingegen können Lithium-(X)-silikat (zirka 360 MPa) und Zirkonoxid (zw. 500 und 1200 MPa) zementiert oder adhäsiv befestigt werden. Bei Brücken, Table Tops etc. ist aufgrund der hohen Scherkräfte im Mund immer die adhäsive Befestigung zu bevorzugen. Auch das ästhetische Ergebnis spielt eine Rolle. Nachteile traditioneller Zemente sind neben dem möglichen Auswaschen des Fügespaltes und der reduzierten Festigkeit die fehlende Lichttransmission (beeinträchtigte Ästhetik). Zusammengefasst: In der Regel ist der adhäsiven Befestigung der Vorzug zu geben. Das Step-by-Step-Vorgehen ist in Übersichtsgrafiken (erstellt in Zusammenarbeit mit der LMU München) ersichtlich.
Vollkeramische Materialien im Dentallabor Mehlhorn
Lithium(X)silikat = hochfeste Glaskeramik
z. B. IPS e.max, Ivoclar Vivadent
- Festigkeit: bis zirka 500 MPa
- Ästhetik: gute Lichttransmission, sehr gute Ästhetik
- Indikationen: Veneers, Inlays, Kronen/Teilkronen, Brücken (max. 3 Glieder), Table Tops
Zirkonoxid = Oxidkeramik
- Zirkonoxid für Verblendgerüst (z. B. Argen Z esthetic, Argen)
- Festigkeit: sehr hoch (zirka 1100 MPa)
- Ästhetik: opak
- Indikationen: Kronen- und Brückengerüste (auch weitspannig), Klebebrücken, Abutments
- Monolithisches Zirkonoxid
2.1 Zweite Generation (z. B. Zolid HT +, Amann Girrbach)
- Festigkeit: hoch (zirka 950 MPa),
- Ästhetik: geringere Transluzenz, gute Ästhetik
- Indikationen: monolithische Kronen- und Brücken, Abutments
2.2 Dritte Generation (z. B. Zolid FX, Amann Girrbach)
- Festigkeit: geringer (zirka 550 MPa),
- Ästhetik: hohe Transluzenz, sehr gute Ästhetik
- Indikationen: monolithischen Kronen (auch Frontzahnbereich), Brücken (max. 3 Glieder), Inlays, Veneers